Latein

Tote Sprache? Vergessen Sie es! Im heutigen Englisch lebt viel mehr Latein, als Englischlernende bis Niveau B2 erkennen. Mit Latein erschließen Sie sich das Englische mit dem Niveau, das man "proficiency" nennt. Das Latein der Mediziner von heute ist zwar das Englische – aber wiederum die lateinisch durchtränkte Version des Englischen!

Wer gut Latein kann, versteht romanische Sprachen dem Sinn nach. Das macht es leichter, in romanischen Sprachen wenigstens auf Alltagsniveau zu kommen. Und es ist jetzt noch eine romanische Sprache mehr in der EU – das Rumänische!

Geschichtsfreunde brauchen auch Latein. Zugegeben, Inschriften zu lesen ist schwer. Aber einen "comes" (Graf) oder "imperator" (Kaiser) kann man dann schon erkennen. Geschichtsfachleute aber brauchen es, so dass sie das Latein von Urkunden mindestens parallel zu einer Übersetzung mitlesen können. Die heutigen Lehrbücher haben diese Bezüge großartig dargelegt, so dass schon alleine der Sprachunterricht zur Geschichtsinformation und einem großen Wiedererkennen wird.

Katholische Theologen brauchen Latein, um eine päpstliche Enzyklika zu lesen. Evangelische Theologen lesen dann lieber Kirchenväter und scholastische Philosophen. Dann können sie noch mehr genießen, wie schön Martin Luther die Form scholastischer Aufsätze ins Deutsche überträgt.

Es ist gut, auch auf der Universität das Lateinische noch nachzuholen, und Sie sollten Ihre Kinder beim Lateinlernen nach Kräften unterstützen. Charakteristisch für Latein ist ja nun einmal, dass es stärker als andere Sprachen einen Formenbau hat. Sie sollten das nicht als die Hürde und Schwierigkeit betrachten sondern als die Chance für alle die Schülerinnen und Schüler, die eher zu einem stark strukturierten Lernen neigen. Tendenziell lernen Mädchen auch atmosphärisch und empathisch, während Jungen zu einem sachlichen Ansatz neigen. Doch wer auch immer mit dem logisch-sachlich Geordneten besser zurecht kommt, erlebt die Chance, dass er/sie nicht weniger begabt ist, sondern nur eine andere Lernneigung hat.

Im Lateinischen haben wir die älteste erreichbare Sprache, in die wir Laien einsteigen können. Das heißt, vom lateinischen Formenbau her kann man alle anderen Sprachen leichter ableiten, auch etwa die slawischen. Die haben bis heute noch mehr Fälle als die germanischen oder romanischen Sprachen. Wann immer man also tiefer in das Verständnis einer indogermanischen Sprache einsteigen will, sei es auch des Keltischen, so gibt einem das Lateinische eine gute Grundlage, die Entwicklung des Russischen oder Spanischen oder Irischen zu verstehen und sich anzueignen. Man braucht also nicht gleich Indogermanistik selbst zu studieren, sondern das Schulfach Latein versorgt einen mit einer hilfreichen Vorstellung der neuen Sprache.


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A. Martin Steffe